Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Viele schwangere Frauen klagen zum Ende der Schwangerschaft über Rücken- und/oder Ischiasschmerzen. Rückenschmerzen und Ischiasschmerzen können in der Schwangerschaft ab dem 4. Schwangerschaftsmonat mit TENS behandelt werden. Für viele Frauen, die Medikamente in der Schwangerschaft möglichst vermeiden möchten, ist TENS eine von wenigen Therapiemöglichkeiten. Hier ist es allerdings wichtig, die erlaubten Elektrodenanlagestellen zu beachten. Die mögliche Elektrodenanlagen für Schmerzen im oberen und unteren Rücken, sowie für Schmerzen im Bereich des Ischiasnervs, haben wir im Folgenden beschrieben. 

Unter Kontraindikationen haben wir beschrieben, wann Sie TENS anwenden dürfen und wann nicht. Hier ist auch noch einmal genau beschrieben, was Sie in der Schwangerschaft beachten müssen und in welchen Bereichen Sie keine Elektroden aufkleben dürfen.

Bitte halten Sie immer Rücksprache mit Ihrer Hebamme, Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie TENS in der Schwangerschaft anwenden. 

Parameterwahl bei der Behandlung von Rückenschmerzen

Folgende Frequenzen finden bei TENS für die Behandlung von Rückenschmerzen in der Schwangerschaft Anwendung:

  • HAN-Stimulation (abwechselnd 2 und 100 Hz) wird im Rückenbereich empfohlen (nicht in allen Geräten vorhanden). 
  • Hochfrequente Stimulation (80 bis 100 Hz) wird im Rückenbereich empfohlen, wenn das TENS-Gerät kein HAN-Programm hat. 
  • Niederfrequente Stimulation (1 bis 10 Hz) wird empfohlen, wenn die Kaada-Anlage (Siehe Elektrodenanlage auf der Hand weiter unten) verwendet wird.

Elektrodenanlage bei der Behandlung von Rückenschmerzen

Ein-Kanal-Anwendung im oberen Rückenbereich:

Wenn Sie zwei Elektroden verwenden (einfachste und empfohlene Anlage), kleben Sie die Elektroden auf dem Rücken im Schmerzareal rechts und links der Wirbelsäule auf. Zwischen den Elektroden sollte ein Mindestabstand von 2 cm liegen, das entspricht ungefähr zwei Fingerbreit. Achten Sie darauf, dass Sie die Elektroden nicht im unteren Rückenbereich (auf Höhe der Gebärmutter) aufbringen. 

Zwei-Kanal-Anwendung im oberen Rückenbereich:

Wenn Sie bei größeren Schmerzbereichen vier Elektroden verwenden, kleben Sie die Elektroden des ersten Kanals rechts und links der Wirbelsäule in Höhe des schmerzenden Bereichs. Die Elektroden des zweiten Kanals werden in den Ausstrahlungsbereich der Schmerzen geklebt. Auch hier dürfen die Elektroden nicht im unteren Rückenbereich (auf Höhe der Gebärmutter) aufgeklebt werden.

TENS Elektrodenanlage

Kaada-Anlage an der Hand (alle Schmerzorte inkl. unterer Rücken und Ischias): 

Kleine Elektroden (z. B. 32 mm rund) werden auf der Hand angebracht. Die Stimulation erfolgt über Akupunkturpunkte und führt zur Ausschüttung von körpereigenen schmerzstillenden Botenstoffen. Rechtshänder kleben die TENS-Elektroden auf die rechte, Linkshänder auf die linke Hand. Die Kaada-Elektrodenanlage an der Hand ist empfehlenswert, wenn der Bauch- und Rückenbereich nicht stimuliert werden kann. Sie kann nicht nur bei Rückenschmerzen, sondern allgemein bei allen Schmerzen verwendet werden. Dies bietet auch eine Möglichkeit zur Behandlung von Rückenschmerzen im unteren Rücken sowie im Bereich des Ischiasnervs.

Wie lange und wie oft sollte TENS angewendet werden?

Eine TENS-Behandlung dauert in der Regel 30 Minuten. Sie kann bei Bedarf verlängert und auch mehrmals täglich wiederholt werden. Bitte halten Sie auch hierzu Rücksprache mit Ihrer Hebamme, Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Kontraindikationen für den Einsatz von TENS- und EMS-Geräten in der Schwangerschaft

Zusätzlich zu den wichtigen Hinweisen vor der Anwendung eines TENS- oder EMS-Gerätes, gelten die folgenden Punkte für die Anwendung von TENS und EMS in der Schwangerschaft und unter der Geburt: 

  • Vor einer TENS-/EMS-Anwendung in der Schwangerschaft sollte grundsätzlich eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung durch die behandelnde Ärztin, den behandelnden Arzt und die Hebamme durchgeführt werden 
  • Patientinnen, die Fehl- oder Frühgeburten erfahren haben, sollten TENS/EMS in der Schwangerschaft nicht anwenden 
  • Patientinnen mit Frühwehen sollten TENS/EMS nicht anwenden 
  • In den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft sollte TENS/EMS nicht oder nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden. Insbesondere eine Stimulation in Gebärmutternähe ist zu vermeiden. 
  • Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat sollte TENS/EMS nicht in der Nähe der Gebärmutter angewendet werden. Dies betrifft alle Elektrodenanlagen im Bauch-, Becken- und unteren Rückenbereich.
  • Unter der Geburt ist TENS erlaubt.

Hinweis: Diese Seiten bieten allgemeine Informationen zum Thema Schmerzen. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und medizinische Korrektheit. Die bereitgestellten Informationen sind nicht zur Selbstdiagnose/ ‑ behandlung geeignet und ersetzen nicht den Arztbesuch. Sollten Sie unter den hier geschilderten Beschwerden leiden, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.

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